Schon seit längerer Zeit bewege ich mich Step by Step tiefer in die agile Welt. Wertvolle Impulse entstanden bei einem Treffen im U.Lab mit Dörte. Der aktuelle Höhepunkt dieser Bewegung waren die 4 Tage auf der #p4a18. Hier trifft sich seit 2013 die internationale agile/play-Community.

Schon im Vorfeld habe ich mich schlau gemacht und mit der Hilfe einer guten Freundin und Kollegin – danke Birgit-Rita –  Quellen aus 40 Jahren “Spiel” entdeckt. Schnell war klar: “Serious Games” ist im Businessumfeld eine wirksame Methode um Veränderungen zu initiieren. Der Hirnforscher Gerald Hüther und der Philosoph Christoph Quarch gehen in Ihrem Buch Rettet das Spiel! noch viel weiter: “Der Mensch ist nur da ganz Mensch wo er spielt”. In kreativen Prozessen dürfte dies besonders relevant sein.

Unsere Unternehmenssprache ist angefüllt mit Worthülsen und Buzzwords. Gerade die “neue” Arbeitswelt scheint dafür eine große Anziehungskraft zu besitzen. Auf diesem Treffen war das sehr anders: Ich konnte in den 4 Tagen, gemeinsam mit Anderen und ganz konkret in der Praxis, erleben, tun, fühlen und ausprobieren wie eine Business-Gemeinschaft im Netzwerk entstehen kann.

Mein Management Summary passt in einen Satz: Ich bin erstaunt und sehr beeindruckt, welch große Beziehungsqualität hier entsteht: Mit und für rund 120, teils fremde, Menschen – durch gelebte Eigenverantwortung und in Selbstorganisation – spielerisch im Businesskontext und Open Space.

Ich könnte es nicht besser ausdrücken, als mit dem Play4Agile Spirit, den die Macher zum Beginn präsentiert haben: DARE – SHARE – CARE. In diesen drei Worten steckt das Wichtigste drin.

  • DARE – mich selbst ganz einbringen. Aufrichtig Da sein, mit allem was gerade wichtig ist, wie schwierig es auch sein mag. Ich selbst bestimme und verantworte die Grenzen der Erfahrungen – meiner und auch für die ganze Gemeinschaft.
  • SHARE – meine Themen und Fragen aufrichtig mit den Anderen Teilen. Das ist ein echtes Wagnis.
  • CARE – Verantwortung übernehmen, für mich, für die Anderen, für den geschützten Raum, für gemeinsame Vereinbarungen und Ziele. Und auch für ein Ergebnis ohne vorherigen Plan.

Als ich beim Frühstück am letzten Tag in einer großen Runde von Teilnehmern sitze, die sich über Ihre Erfahrungen auf agilen Veranstaltungen austauschen, formuliert Ellen aus Ottawa: “This event is the very last to cancel”. Um mich herum nicken etliche zustimmend und spontan laufen mir dankbare Schauer den Rücken herunter. “Wow, und ich habe es geschafft, daran teilhaben zu dürfen”. Yeah!

Diese Zeit hat für mich eine “befriedende” Wirkung – für so manche Jahre im Business, die “kriegerisch” verlaufen sind. Wie oft hat damals Bewusstsein, Aufrichtigkeit, Verbundenheit oder Selbst-(Verantwortung) gefehlt – angefangen bei mir selbst? Jetzt habe ich Lust, das Erfahrene konkret in meine persönliche Arbeit einzubauen – und gemeinsam mit Anderen spielerisch in der Praxis weiter zu entwickeln. Vielleicht auch mit Ihnen?