In den letzten Tagen durfte ich erleben, wie Verbindung in einem wachsenden Team ganz praktisch gelingen kann. Eine Freundin hatte mich gefragt, ob ich für 2 Tage Ihre Hündin Thea aufnehmen könne. Nachdem ich die damit verbundene Verantwortung für mich (und Ford, meinen eigenen Hund) positiv entschieden hatte, haben wir uns überlegt, was wir alle dafür brauchen.
Schnell entstand die Idee: Wir machen erst mal einen kleinen Test, um für uns alle zu sehen, wie wir mit der neuen Situation klarkommen. Ein wichtiger Punkt für mich war z.B. auszuprobieren, was passiert, wenn ich Thea das 1te Mal von der Leine lasse. Bleibt Sie bei mir, kann ich Sie zurückrufen oder ist sie auf und davon? Ich war gespannt, neugierig und auch etwas aufgeregt – ein echter Vertrauenstest. Gut zu wissen, dass im Notfall jemand Vertrautes telefonisch erreichbar war! Es sagt sich so leicht: “Da passiert nichts”. Wenn es dann zur konkreten Situation kommt, darf ich nochmals bewusst entscheiden: Loslassen und Vertrauen.
Manchmal habe ich das so auch in Führungsrollen und Teams erlebt. Und Sie?
Nachdem alles prima geklappt hatte, haben wir ein paar wichtige Regeln für die gemeinsame Zeit besprochen: Bei welchen anderen Hunden gibt es Konfliktpotential? Wo muss ich in der Führung besonders aufpassen? An welcher Stelle fühlt Sie sich sicher? etc….
Mit diesem Wissen konnte es losgehen. Mir war wichtig, unser neues Teammitglied in den Fokus zu rücken, ohne das bisherige Team zu vergessen. Ich wollte Vertrauen für “die Neue” aufbauen und gleichzeitig für “das Alte” bewahren. Deshalb habe ich mir überlegt, auf welche Weise ich das neue Team untereinander und mit mir leicht verbinden kann? Wer braucht wann, was, von mir? Fühlt sich jemand vernachlässig oder ungerecht behandelt? Wieviel individuelle Freiheiten kann ich wo geben?
Ford z.B. interessiert sich im Moment massiv für die überall herumliegenden Zuckerrüben. An dieser Stelle brauche ich viel Aufmerksamkeit, sonst habe ich am Abend einen kranken Hund. Thea dagegen ignoriert das scheinbar. Also kann ich mich in der Führung an dieser Stelle auf Ford konzentrieren. Etwas später begegnen wir anderen Spaziergängern, von denen ich weiß, wie mein eigener Hund reagiert. Für Thea weiß ich dies (noch) nicht, entsprechend gilt meine Aufmerksamkeit nun stärker Ihr.
Führung ändert und entwickelt sich situativ und beständig. Klick um zu Tweeten Es ist ein anhaltendes Ausprobieren an den individuellen Grenzen unserer Verbindung. Stück für Stück gedeiht so die Freiheit und neue Möglichkeiten ergeben sich. Unser gegenseitiges Vertrauen wächst. Wichtig bei all der Arbeit ist es auch, daß wir ab und an zu Hause auf der Matte liegen und entspannen!
Vielleicht haben Sie Lust, mein Erleben auf Ihre persönliche berufliche Führungssituation zu übertragen? Welche Fragen fallen Ihnen für Ihr Team ein? Wo braucht es – jetzt gerade – Ihre Aufmerksamkeit?